Hofgut Dahlem
Seit mehr als 1250 Jahren betreiben Menschen Landwirtschaft und seit einigen Jahrhunderten auch Weinbau auf dem sogenannten Mönch-Bischheimer Hof. Ursprünglich als landwirtschaftliches Anwesen der nahe gelegenen Abtei Lorsch erbaut, wird er heute in fünfter Generation von der Familie Dahlem bewirtschaftet. Die beiden Brüder Lorenz und Jochen – Lorenz hat Landwirtschaft und Betriebswirtschaft studiert, Jochen Weinbau und Önologie – sind gerade dabei, die Verantwortung für das elterliche Gut zu übernehmen und beginnen jetzt mit der Produktion eigener Weine. Die Renaissance des Hofguts Dahlem beginnt!
Sie räumten die alte Kelterei und den alten Keller auf und begannen, sie mit Holzfässern zu füllen. Seit 2018 werden diese Räume wieder für ihren ursprünglichen Zweck genutzt: Die Weinherstellung. Alle Trauben stammen aus den eigenen Weinbergen, die bis dahin jedes Jahr zu 100 % an eine nahe gelegene Winzergenossenschaft verkauft wurden. Jahr für Jahr haben sich Jochen und Lorenz die interessantesten Parzellen aus dem elterlichen Portfolio herausgepickt und begonnen, mit verschiedenen Arten der Weinbereitung zu experimentieren.
Region
Klima & Böden
Für die beiden Brüder hört die Renaissance des Hofguts Dahlem nicht auf dem Weingut auf: Auch in der landwirtschaftlichen Praxis beschreiten sie neue Wege. Schritt für Schritt verwandeln sie mit Unterstützung ihres Vaters ihr landwirtschaftliches Anwesen in einen Betrieb mit Direktsaat, ein System, das in Europa noch recht unbekannt ist. Durch den Verzicht auf den Einsatz von Pflug und anderen Bodenbearbeitungsgeräten sollen gesündere, nährstoffreichere und widerstandsfähigere Böden entstehen, die den Herausforderungen des Klimawandels in der Landwirtschaft gewachsen sind. Gleichzeitig soll die Artenvielfalt auf den Feldern erhöht werden, indem weniger fossile Brennstoffe und sogar Pestizide eingesetzt werden. Um dies zu erreichen, wird in den nächsten Jahren jedoch noch viel Pionierarbeit zu leisten sein.
Wein
Entgegen dem Trend unter deutschen Winzern, sich hauptsächlich auf Riesling und Spätburgunder zu konzentrieren, ergänzt durch einige internationale Rebsorten wie Chardonnay oder Cabernet, setzen Lorenz und Jochen auch auf die typischen autochthonen Rebsorten ihrer Region Rheinhessen. Bereits werden Sorten wie Müller-Thurgau, Scheu, Silvaner, Bacchus, Dornfelder und Portugieser vor allem in den Cuvées und PétNats verwendet, werden aber in naher Zukunft auch in den Lagenweinen zu finden sein.